Dreißig Prozent bis 2033 – Rohrdorfer stellt “Initiative 3033” zum Ausbau der erneuerbaren Energien vor
Rohrdorf, 3. August 2023 – Die Rohrdorfer Unternehmensgruppe will bis 2038 CO2-neutralen Zement produzieren. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss die Stromversorgung zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien sichergestellt sein. Um das Tempo beim Umstieg auf die Erneuerbaren anzuheben und einen möglichst hohen Grad an Energieautarkie zu erreichen, verfolgt Rohrdorfer mit der “Initiative 3033” ambitionierte Ausbaupläne. Bis 2033 sollen 30 Prozent des Strombedarfs selbst produziert werden. Die Unternehmensgruppe setzt dabei auf einen Mix aus Photovoltaik (PV), Abwärme und Erdwärme. Rohrdorfer Geschäftsführer Mike Edelmann stellte heute Vormittag den Mitarbeitenden die Initiative 3033 per Videobotschaft vor.
Dekarbonisierung verlangt dreifache Strommenge
Als Herkulesaufgabe bezeichnete Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Dekarbonisierung der Zementindustrie, anlässlich seines Besuchs im Zementwerk, Ende Juni. Soll die vollständige CO2-Reduktion gelingen, müssen die auf fossiler Energie basierenden Prozesse sukzessive mit Strom funktionieren – und dieser muss natürlich „grün“ sein, sprich aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Den Strombedarf der Rohrdorfer Unternehmensgruppe schätzt Geschäftsführer Mike Edelmann mittelfristig auf 300 Gigawattstunden pro Jahr. „Allein im Zementwerk Rohrdorf wird sich der Strombedarf im Zuge der Energiewende verdreifachen. Soll die Zementindustrie überleben, ist sie auf einen sehr dynamischen Ausbau der Stromversorgung angewiesen. Mit unserer Initiative 3033 setzen wir ein Zeichen, dass wir nicht nur abwarten, sondern aktiv an der Lösung mitarbeiten“, so Mike Edelmann.
100 Millionen Euro Investition für 100 MW Peak Leistung
44 PV-Projekte mit 12,4 Megawatt (MW) Peak Leistung hat Rohrdorfer derzeit in Planung, 22 davon in Österreich, 18 in Deutschland und vier in Italien. Mehr als die Hälfte befinden sich bereits in der Bauphase. Bisher kommen aufgrund der teilweise komplexen Genehmigungsverfahren nur Dachflächen und wenige Bodenflächen auf den Werksgeländen für PV-Anlagen in Frage. Werden auch Windkraft und schwimmende Photovoltaik einbezogen, könnten bis 2033 100 MW Peak erzeugt werden. Ein vielversprechendes Projekt, eine schwimmende PV-Anlage im Rohrdorfer Sand und Kieswerk Eichenkofen, wurde aufgrund einer neuen Vorschrift, die einen Abstand von 50 Metern zwischen PV-Modulen und Seeufer vorsieht, unwirtschaftlich. „Leider hat uns das sogenannte Osterpaket der Bunderegierung ausgebremst“, erklärt Mike Edelmann. „Mit der schwimmenden PV-Anlage in Eichenkofen hätte unsere Sparte Sand und Kies ihren gesamten Strombedarf decken können. Wir würden es begrüßen, wenn in Bayern die Genehmigungsverfahren für schwimmende PV-Anlagen, wie auch für Windkraft, vereinfacht würden.“
Derzeit werden bereits zehn Prozent des Strombedarfs in der Rohrdorfer Unternehmensgruppe mit selbsterzeugter erneuerbarer Energie gedeckt, beispielsweise durch Abwärme am Standort Rohrdorf oder durch Erdwärme am Standort Dollnstein. Die Investitionssumme, um den Anteil selbst erzeugten Stroms auf 30 Prozent zur erhöhen, beträgt bis 2033 rund 100 Millionen Euro.