Landesrat Markus Achleitner informiert sich im Zementwerk Hatschek zur Erforschung „grüner“ Brennstoffe
Gmunden, 19. Juli 2023 – Die Dekarbonisierung stellt die Zementindustrie vor viele Herausforderungen. Eine der größten ist die vollständige Vermeidung fossiler Brennstoffe im Zementbrennprozess. Seit Mai dieses Jahres erforscht Rohrdorfer im Rahmen der Projekte „Wasserstoff-Brenner“ und „Plasma-Brenner“, wie fossile durch „grüne“ Brennstoffe ersetzt werden können. Ziel ist es, beide Technologien bei der Zementerzeugung effizient zum Einsatz zu bringen. Gestern informierte sich Oberösterreichs Landesrat Markus Achleitner im Zementwerk Hatschek zum aktuellen Stand der Projekte sowie zu weiteren Dekarbonisierungsinitiativen am Standort.
Zementproduktion mit CO2-freien Technologien
Bei der Herstellung von Zement sind Temperaturen bis 1450 °C nötig. Zur CO2-freien Bereitstellung der erforderlichen Feuerungswärme müssen fossile Brennstoffe sukzessive durch CO2-freie Technologien ersetzt werden. Anfang Mai starteten im Zementwerk Hatschek in Gmunden die Forschungsprojekte „Wasserstoff-Brenner“ und „Plasma-Brenner“ im Rahmen des Kooperationsprogramms „Programm zur Stimulierung von Kooperationen zur Umsetzung von kooperativen Forschungs-, Entwicklungs- bzw. Organisationsvorhaben bei den Oberösterreichischen Unternehmen“ (SKU). Ziel der beiden Projekte ist es, notwendige Anforderungen an die Technologien sowie die erforderlichen technischen Anpassungen zu klären, um die Brenner bei der Zementerzeugung effizient einsetzen zu können.
Pionierarbeit für die Zementindustrie
Mit den SKU-Projekten leistet Rohrdorfer Pionierarbeit für die eigene Zementsparte, aber auch für gesamte Zementindustrie. Aufgrund der besonderen Prozessbedingungen am Zementofen – so sind Brenner zum Beispiel stark staubbeladenen Atmosphären und Querströmungen ausgesetzt – gilt der Einsatz von Wasserstoff als höchst diffizil und ist bisher kaum erforscht. Die Elektrifizierung des Brennprozesses mittels Plasma-Brenner stellt ebenfalls eine Neuheit in der Zementindustrie dar. Die SKU-Projekte werden vom Rohrdorfer Net Zero Emission-Team in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Ebner Industrieofenbau, Thermal Processing Solutions und Enrag durchgeführt. Begleitet werden sie von der oberösterreichischen Wirtschaftsförderungsagentur Business Upper Austria.
„Der erfolgreiche Einsatz von Plasma-Brennern und die Verwendung grüner Brennstoffe wird ein Drittel aller CO2-Emissionen in der Zementproduktion einsparen“, sagt Dr. Helmut Leibinger, Leiter des Rohrdorfer Net Zero Emission-Teams. „Diese Zahl verdeutlicht den Stellenwert unserer Forschung für die Dekarbonisierung der Zementindustrie.“
„Gerade für Oberösterreich ist Wasserstoff ein entscheidender Schlüsselfaktor, um unseren Wirtschaftsstandort noch zukunftsfitter aufzustellen. Daher haben wir auch eine eigene ‚OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030‘ gestartet. Diese umfasst neben einem neuen Wasserstoff-Forschungszentrum für Oberösterreich, das in Wels angesiedelt wird, auch ein OÖ. Wasserstoff-Netzwerk, in dem die zahlreichen Aktivitäten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in diesem Bereich gebündelt werden. Auch im Rahmen der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung ist die Untersuchung von Wasserstoff als Energieträger in der Zementindustrie von großer Bedeutung“, betont Oberösterreichs Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. „Wir freuen uns, diese wichtige Initiative im Rahmen der SKU-Programme unterstützen zu können“, so Landesrat Achleitner.